Montag, 28. Juli 2014

Von Endorphinen und Nacktschnecken

Auch wenn ich anfangs ein bisschen skeptisch hinsichtlich meiner eigenen Uphillfahrfähigkeiten war lautet mein Fazit nach 2 Wochen Lanzi: I am hooked.

Viele Touren hat er ja noch nicht auf dem Buckel, aber seitdem mein Fuhrpark erweitert wurde, ist meine Begeisterung für Räder nochmal gestiegen…man kommt endlich in Gefilde, wo die Slicks einen normalerweise vorher abwerfen würden und kein loser Stein verursacht mehr Panik. Endlich kann man durch alle möglichen Gatschlacken hüpfen und herumbrettern - sanft gefedert versteht sich* (auch wenn ich das "Herumbrettern" der Geschwindigkeit meiner Ambit nach nur mäßig tue, für mich fühlt es sich in dem Moment einfach nur woooooooooouuuuuwww an). Ich steh drauf, wenn der Schweiß an den Unterarmen glänzt und man merkt: in den Wadln geht noch was, da schafft mans auch noch rauf (ok ich gebs zu, nicht immer der Fall. Gestern 1x bergauf und 2x bergab schieben). Besonders flashig ist auch, wenn man direkt aus Wien kommt und auf einmal merkt, dass man bloss noch von der Stille des Waldes umgeben ist und man sieht einfach niemanden, kein Geräusch, einfach nur saftiges Grün, dunkles freundliches Braun und ab und zu ein Rascheln dann ist das einfach Erholung pur. 

Besonders aufregend waren auch die ca. 50 verschiedenen Schneckenarten, die ich am Regensonntag vom hohen Ross aus studieren durfte (und hoffentlich NICHT überfahren habe) - darunter auch die lt. Julia geschützte weil fast ausgestorbene Tigernacktschnecke, ein sehr uriges Ding das seinem Namen alle Ehre macht. Könnte fast einem Janosch-Buch entsprungen sein.

Heute hat ein Rehkitz (wahrscheinlich schon ein eher adoleszentes Baby) meinen Weg gekreuzt, an Riesenpferden musste ich schon abschüssig vorbeipedalieren, aber wenigstens hat mich noch kein Dinosaurier verfolgt. Das zur Stille des Waldes…

Heute wars dann soweit und ich habe es zum ersten Mal so unglaublich genossen, die leeren Schotterwege runterzukurven. Wenn es nicht zu steil bergab geht, reicht es ja, sich vor einer engen Kurve einzubremsen (da meine unglaublich quietschen seit der Eisernen Hand, ist das eine gute Methode, sich davon abzuhalten, dauernd den Hebel zu betätigen, das geht durch Mark und Bein). Und auf einmal merkt man, wie eine simple Hüftverlagerung schon so viel bewirkt. Hier ein Gatschloch, dort ein Wurzelchen….es macht so viel Spaß! Und das Beste dran: Man kann alleine losziehen - nicht wie beim Klettern das Angewiesensein auf einen Partner, kein deppertes Warten ob vielleicht jemand Zeit hat, Ärgern weil keiner will, einfach drauflosradeln wohin und wann man will. Der perfekte Einsame-Wolf-Sport!

Und schon ist das Radl fast wieder sauber - so ein Regenguss ist die halbe Miete

Als Kontrastprogramm zum aufmerksamen Fahren hab ich letzte Woche mit meiner schon leicht angekratzten Rennradmühle mal ausprobiert, einfach so schnell wie möglich ins Leere zu fahren. Musik an, Hirn aus und Treten. Keine Ampeln, keine Fußgänger, einfach ewig geradeaus - das hat eindeutig auch was.

*ich mag besonders das eine bestimmte Geräusch, das der Plastiksteg der Dämpfung macht, wenn er sich bewegt. Das ist so ganz eigentümlich und beruhigend.

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