Sonntag, 3. März 2013

Ein Herz für Elefanten

Es hat ja schlußendlich kommen müssen. Es war abzusehen. Jetzt ist es endlich soweit. Nach viiielen Jahren erfolgloser, frustrierender Anläufe kann ich erleichtert Yoga zur Liste meiner sportlichen Aktivitäten hinzufügen. 

Schon in grauer Vorzeit (ungefähr 2005) hatte ich einen USI Kurs belegt, der leider den Nachteil hatte, parallel zur Neigungsgruppe Basketball einen halben Turnsaal zu belegen - nur durch eine Ledertrennwand getrennt. Von ruhiger Besinnung war da wenig zu spüren. Dann war da die Yogawerkstatt - ich erinnere mich noch, dass ich irgendwann nach der Halbzeit der neben mir turnenden Julia meine Frustration mitzuteilen begann, was aber nicht erlaubt war, man muss nämlich in Stille dahindarben und mit diversen Wutausbrüchen bis nach der Stunde warten, auch nix für mich. Dann war da noch das ausgiebige Om Shanti Mantra Gesinge, das mir etwas zu esoterisch war. Neben der Überfüllung und der eher ungünstigen Lage auch nicht die Erleuchtung. Selbst im Urlaub hab ich Yoga nochmal eine Chance gegeben. Nachdem ich in Leh die Kurse mit total unchristlichen Beginnzeiten wie 7 Uhr früh (sic!) immer verpaßt hatte, gabs dann in Dharamsala auch Nachmittagseinheiten. In Schlachthofatmosphäre (offener Betonbunker gefüllt mit gefühlten 100 Rucksacktouristen) versuchte man die halsbrecherischen Figuren des ca. 80 Jahre alten, 800g schweren Yogis nachzumachen, während seine Assistenten ihre Runden drehten und die armen Jünger mit brutaler Ehrlichkeit korrigierten. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen.

Im Sommer 2012 habe ich mich dann beim pay-as-you-wish Yoga an der Alten Donau von Mücken fressen lassen, während Badegäste verdutzt das sich auf Badetüchern abplagende Grüppchen von Menschen bestaunten. 

Meine liebe Freundin B. hat es letztendlich geschafft und den halben Freundeskreis rekrutiert: nämlich zum Yoga Kula. Dieses kleine Studio im 1. ist nämlich schlau genug, nicht bloß eine vergünstigte Schnupperstunde anzubieten (beim ersten Mal Frustgarantie) sondern mit einem Bon für 5 Stunden für 10 Euro zu überzeugen. Leute wie ich (also die stressigen Ehrgeizler) haben also die Chance, mehrmals auf Leihmatten herumzukrabbeln und leichte Fortschritte festzustellen, während ihre Schmerzen beim Dehnen nachlassen. Ideal - und ich bin schon gefangen :)

Stolz bin ich also gestern erstmals in eigener Sache zum Shanti Store in die Lindengasse gepilgert und bin fast verzweifelt: wie soll man sich bloß aus dieser Fülle von Matten, die alle gleich aussehen (selbe Länge, unterschiedliche Dicke, 4 Marken, 4 Preise, 5 Farben) eine aussuchen? Irgendwann habe ich mich dann aufgrund des geringen Gewichts für ein grasgrünes Yogistar-Produkt entschieden, das ich 5 Minuten später fast in der H&M Kabine vergessen hätte. Abends dann die Einweihungszeremonie: der erste Sonnengruß auf der eigenen Matte - also Ding ausgerollt und was ist denn das? Prangt doch dick und fett ein Eso-Ganesha auf der halben Fläche! Könnten sie das nicht irgendwie anschreiben? Herrje... Meine Schwester hat mich dann heute beruhigt: Ganesha stünde für die Überwindung von Hindernissen - irgendwie bezeichnend. Aber ich dachte, für heuer hatte ich (wir) genug Hindernisse, nicht noch meeeehr!

Überraschung bei der Erstausrollung der Matte - namaste Ganesha!

So, heute spaziere ich dann erstmals mit meiner eigenen Matte ins Studio und kaufe mir eine Monatskarte, Tusch bitte! 

Warum ich so hartnäckig daran arbeite, endlich Yoga zu mögen hat übrigens den Hintergrund, dass bei schwierigen Kletterrouten Verrenkungen vonnöten sind, die richtige körperliche Schmerzen verursachen (Hüfte total eindrehen und nach oben strecken um den Schaserlgriff zu erreichen) - meine Hoffnung ist schlicht und einfach die, diese Positionen in Zukunft leichter zusammenzubringen und nebenbei meine Atmung beim Laufen und die Halbmarathonzeit zu verbessern. 

Ich wollte eigentlich schon zu meinem letzten Geburtstag mit einer Sportkarrierenrückschau beginnen, aber jetzt paßt es auch gut. Rückschau, Sportarten, die moi bisher betrieben hat:

- Ballett (fast 10 Jahre)
- Schwimmen (mit Unterbrechungen ca. 6 Jahre)
- Eislaufen
- Langlaufen (6 Jahre immer im Winterurlaub)
- Fatburning (3 Jahre)
- Bodywork (3 Jahre)
- allg. Fitnessstudiodings (2 Jahre)
- Capoeira (toll aber leider zu teuer; 1 Jahr)
- Tauchen (4 Saisonen)
- Fahrradfahren (4 Jahre)
- Zumba (etwas peinlich, 1 Jahr)
- Wildwasserkajak (erst begonnen, mal sehen)
- Hochtouren (erst begonnen)
- Skifahren (Haßliebe, seit 2 Saisonen)
- Klettern alpin/Halle, Eisklettern (3,5 Jahre)

gar nicht gefallen haben mir:

- Pilates (gähn)
- Tai Chi (irgendwie war da nur innerer Widerstand)
- Tanzen (Standardtanz; furchtbar, besonders ohne festen Tanzpartner)
- Yoga (das ändert sich ja gerade)
- Laufen (mein kleiner pain-in-the-ass Sport; muss auch sein - Kondition und Ausdauer; plus die Laufbrunches mit den Freundinnen, dafür zahlt es sich schon aus, sich ein bisserl zu quälen)
- Aquafitness (totale Erniedrigung beim Wacheln mit überdimensionalen Schaumstoffbalken)
- Jujitsu (kann mir diese Abläufe nicht merken, viele fremde Menschen)
- Snowboard (nie wieder nasser Hintern!)

Ich glaube, Beständigkeit sieht anders aus, aber wie es so schön in meinem Bewerberprofil heißt: Flexibilität und Offenheit für Neues zeichnen mich aus. Jawoll.

Aktuelles Winterprojekt: Ich häkle an einem neuen Wohnzimmerteppich, quasi als Replacement des schon sehr abgerockten Flokati (siehe oben Mattenfoto). Und zwar gibts die Hoooked Zspagettis, quasi Jerseystreifen, mit denen man mithilfe einer überdimensionalen Häkelnadel lustige Dinge produziert. Leider habe ich den Teppich etwas breit angelegt, sodaß ich nach monatelanger Arbeit momentan bei der Hälfte angekommen bin und das Projekt bereits jetzt ca. 10 kg wiegt - etwas mühsam beim Weitermachen.

Projekt: Neuer Wohnzimmerteppich; Manu hat mir Schneeglöckchen aus dem 
Burgenland mitgebracht

Heute gehts übrigens zum Probegeocachen, Manu und ich sind nämlich jetzt offizielle Jugendleiter und veranstalten gemeinsam mit 2 Pädagoginnen im  März unseren ersten Aktionsnachmittag - mit ECHTEN Kindern! Sollte also jemand seine Brut für einen Nachmittag bei uns parken wollen: Anmeldung unter gemeinsam.raus@gebirgsverein.at! Wir freuen uns (wirklich)!