Dienstag, 20. März 2012

Altanstrich goes Practical: Hangneigungsmessen für den einfachen Tourengeher

Diesen tollen und leicht verständlichen Blogeintrag zum Thema Hangneigungsmessen habe ich auf http://www.tourenwelt.at/ entdeckt: Statt lästig-teuren und ausfallanfälligen Equipments benötigt man bloss die 2 Stöcke, die man sowieso dabeihat.









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Sonntag, 18. März 2012

Virtuelles Tourenbuch oder "Die Redundanz hat uns wieder"

Eigentlich ist mir gestern während des zu-Tode-Fürchtens eine bessere Überschrift eingefallen, aber sei´s drum - kaum wähnt man sich wieder in Sicherheit, verlassen einen die guten Ideen.

Endlich ist der Frühling zurück, was allerdings auch den Skitouren in der Umgebung ein Ende beschert. Immerhin kann man nun auch am Wochenende ein wenig ausschlafen, hats immer schön warm und darf bereits nach 30 Autobahnkilometern irgendwo ins Grüne abbiegen. Also nicht ganz so schwer, der Abschied.

Heute sind wir also den Draschgrat angegangen - Hohe Wand, leichte Tour (am Papier, nicht aber in meinem Kopf). Wie befürchtet, hat sich die ganze Souveränität (plus der Kletter Yoda) während der Winterpause verfüchtigt. Zurückgeblieben sind ein immer noch furchtbar schmerzender linker Zeh, Angst bei ausgesetzten Stellen und das Wissen, nicht mal eine 4+ im Vorstieg raufzukommen. Aloah Selbstvertrauen. Nun gut, gut Ding braucht Weile - Manu übernimmt derweil den Lead und ich hampel so lange hinten nach bis auch ich wieder auf der psychischen Höhe bin.

Gestern war also Nähmaschine (Kletterjargon für "unkontrolliertes Zittern mit mannigfaltigen Ursachen") angesagt. Geschafft haben wirs dennoch. Und statt dann wieder die ungeliebte Völlerin runterzutrappeln haben wir erstmals autogestoppt. Viel lustiger als 45 min. bergab zu rennen. Unten am Sonnenurparkplatz warteten schon Polizei samt Bergrettung - aber offensichtlich nicht auf uns. Stichwort: Saisonbeginn. Hoffentlich ist nix Schlimmes passiert - es wurde zwar hektisch eine Bahre hin- und hergeschoben, Opfer konnte man aber nicht lokalisieren.

Draschgrat
8 SL
max. Schwierigkeit: 4+/5 (in unserem Fall 6er Variante)




 Frühlingsbote und Schnappschüsse am weg
(bis halt der Akku leer war bevor es interessant geworden ist, eh klar)


Standplatz-Chaos - teilweise konnte man immerhin stehen!


Kurzer Wochenendrestreport: Vermelde erste Fortschritte beim Marathontraining (das eigentlich nicht existiert). Nach Aufsuchen der Siegenfelder Platte im schönen Helenental am Samstag mit der lieben Frau Lily war ich nach einem endlosen Stau bei der Rückkunft dermaßen entnervt und erbost, daß ich eine (für mich pionierartige) Wahnsinnszeit beim Abreagier-13-km Lauf hingelegt habe. Ist die Frage, ob Frust sich also positiv auf meine sportlichen Leistungen auswirkt (und wie am Großen Tag simulieren?).

Zum Abschluß eine kurze Rezension aus der Literaturecke:

Vom (Tiroler!) Bergführer des SAAC Camps ans Herz gelegt und natürlich sofort bestellt hat das Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Werk(chenkkkcch) "Fern von Europa" meine Wenigkeit abendfüllend erheitert. Freunde der Political Correctness sind bereits vor 100 Jahren ob des zynischen Blickes auf das damalige Tirol auf die Barrikaden gestiegen. Ich (als Niederösterreicherin nicht betroffen) finde die bitterbösen Betrachtungen des armen "Sepp Schluiferer"aka Carl Techet wirklich lesenswert, besonders für mich als Kultur- und Sozialanthropologin, quasi Fachliteratur!

Techet nahm 1909 seine Tiroler Mitmenschen, in deren Mitte er als Lehrer (zwangs-)versetzt wurde aufs Korn und dabei kein Blatt vor den Mund. Und übrigens kommen auch unsere geographischen Nachbarn nicht ganz so gut weg, hihi. Die Resonanz auf das kleine Büchlein war übrigens derartig groß, daß das Buch in Tirol verboten war und Techet zeitlebens auch keinen Fuß mehr in das Bundesland zu setzen wagte.


Das Vorwort beginnt so:

"Über ein vielbereistes und vielbeschriebenes Land neuerdings etwas zu schreiben, das interessant wird, dazu gehört ein großes Talent. Ich stand vor einer leichteren Aufgabe: über ein Land zu berichten, das bisher nur von Bergsteigern und Hotelbewohnern durchforscht und geschildert wurde.Was man von diesen erfährt, ist zu wenig. Sie entzücken sich über Dinge, die sich auf den ersten Blick zu erkennen geben. - Der andere Teil blieb mir. Es ist das unbekannte Land, das sich keinem von heute auf morgen eröffnet. Es ist das intimere Leben und Fühlen eines Volkes. Davon etwas zu erfahren, braucht es Jahre. Durch ein freundliches Schicksal ist mir die nötige Beobachtungszeit überreichlich zugemessen worden.

Das Land, von dem ich reden will, liegt sicherlich weit entfernt von Europa; genaueres weiß ich nicht zu sagen. Es hat nur zwei Jahreszeiten: den langen Winter, wo es schneit, und eine zweite Jahreszeit, wo sich der Schnee mit Regengüssen vermischt - das ist das Frühjahr, der Sommer oder der Herbst, man kann sagen, wie man will. Vielleicht liegt unser Land in der Nähe des Polarkreises, weil es nicht nur so kalt, sondern auch überaus finster ist. Nordlichter allerdings fehlen dieser Finsternis. Die Eingeborenen heißen ihr Land Tarrol oder Tarroi. Daneben finden sich auch noch andere Namen, die jedoch durch die Lautzeichen einer europäischen Sprache nicht annähernd wiedergegeben werden können. Das tarrolische Idiom ist unerlernbar! Einige wenige Wörter haben eine gewisse entfernte Ahnlichkeit mit dem Deutschen, ja bei feierlichen Anlässen versuchen die gebildeten Leute nicht selten, deutsch zu reden, doch gelingt es ihnen niemals.

Habe ich mein Büchlein doch zur Ehre eines Landes geschrieben, das man bisnun nur ganz einseitig betrachtete! Von der anderen Seite habe ich's besehen: hoffentlich ergänzen sich unsere Einseitigkeiten zu einem vollen Bilde.Ich wünschte es! Denn eine weihevolle Stimmung muß jeden ergreifen, der ein Volk studiert, an dem die Zeit spurlos vorbeigeht.

Ich wünschte es!

Denn eine weihevolle Stimmung muß jeden ergreifen, der ein Volk studiert, an dem die Zeit spurlos vorbeigeht. Sie wird einmal sogar die Pyramiden zerbröckeln und dem Erdboden gleichmachen, jedoch in Tarroi hat ihre Macht ein Ende.


Hierin liegt unleugbar etwas Großes. Darum widme ich mein Büchlein diesem wunderbaren Lande und allen denen, die es lieben lernten wie ich."




Den ganzen Text gibts für Sparfüchse online hier. (Einfach auf die einzelnen Kapitel klicken; mein Favorit ist übrigens "Das Bad")

Sonntag, 11. März 2012

Virtuelles Tourenbuch: So a Gschiß!

Keine Sorge, die Überschrift lässt nicht auf sinkendes Niveau hier schließen sondern markierte bloss den Höhepunkt des heutigen Tages: das Gschiß beim/am Göller.

Nachdem Manu gestern bei Kaiserwetter seinen Dienst im ersten Bezirk versehen musste, hat uns heute die Rache für verpasste Chancen in den Mürzsteger Alpen ereilt. Regen. REGEN! Mutig und entschlossen, haben wir trotzdem unser Equipment ausgepackt und uns zu Dritt gen Gipfel geschleppt - vorbei an einem seit Anfang März verwaisten Skilift, hinauf durch den Wald und hinein ins Sturmböenvergnügen. Verheißungsvoller Nebel gepaart mit einer Hangneigung gegen 33 Grad sowie deutlich erkennbaren Rißstellen im Schnee und umgeben von Wächten mussten wir kurz vor Erreichen des Kammes am Göller aufgeben und umdrehen. Kurze Tour, die bei Schönwetter sicher nachgeholt wird (Stichwort Hühnerkralle - nein, so weit bin ich noch lange nicht!). Check: Spitzkehren unter fachfraulicher Anleitung geübt.


Immerhin habe ich jetzt meine erste halbwegs  ernsthafte Tiefschneeabfahrt hinter mir. Was soll ich sagen: Schwung 1 - Ski verloren. Habe ich schon erwähnt, dass ich keine Fänger habe? Fortuna war mir wohlgesonnen und ich durfte mit beiden Brettln die Abfahrtsversuche fortsetzen. Am breiten Hang gings dann deutlich besser als im Wald,  trotzdem kostete es mich ordentlich Schweiss, die Geschosse an meinen Füssen nicht  unbeabsichtigt jede Wächte runterzujagen, die sich mir einladend in den Weg stellte. Und die Abfolge "Kehre, in die Knie gehen, Schwung, hupf, genießen, Oberkörper talwärts" ist meinem überforderten Gehirn (Motorikzentrum ist woooo beheimatet?)  noch ein paar Anweisungen zuviel für den Moment. Aber es wird schon. Fazit: Geschafft, oft gestürzt, viele Pausen und brennende Knie - Sonnblick, wir kommen*!

 Nebel, schlechte Sicht und nette Highlights (unten dann)


 Regen...


* die Palmsonntagswochenendfrühlingstour wird wahrscheinlich weiter westwärts verlegt - akuter Schneemangel sonstwo. Und wer will schon einen 3.000der im Tourenbuch verschmähen? So gleich nach Stuhleck macht es sich doch gut!


Am Samstag hab ich übrigens mit Schwesterlein brav Skifahren geübt - Annaberg lässt grüssen. Dass der Schnee nach 12 Uhr eine schlimme Pampe war, versteht sich von selbst. Im Wäldchen neben der Blauen habe ich mich todesmutig den 5jährigen angeschlossen und meine Schwünge abseits der Piste geübt - so muss sich wohl ein Freerider fühlen! Bis auf die 20 Grad Hangneigung würde ich sagen. Alles easy gell!

 Pistenbunny Schwesterlein


neben der Piste

Sonntag, 4. März 2012

SAAC Lawinenseminar

Dieses Wochenende war Lawinenseminar angesagt - für alle, die es nicht wissen, aber Freerider oder Tourengeher sind: SAAC veranstaltet 1,5 tägige kostenlose Veranstaltungen  in ganz Österreich, tolles Angebot, das wir natürlich nutzen mussten. Unsere relativ kurzfristige Anmeldung hat uns jetzt keine überaus exotische Location beschert, aber dafür mussten wir nicht soweit fahren - äääh zurück: dachten nicht lange fahren zu müssen. Fehler 1: Vertraue nie deinem Navi  Fehler 2: Vertraue nie deinem Smartphone  Fehler 3: Wähle nicht die alte Nummer deiner Schwester um nach der Route zu fragen.

Korrigiert - Nach 3stündiger Anreise waren wir also in Annaberg...zu spät für sämtliche Touren oder Lifte. Stimmung im Keller. Der Besuch der örtlichen schwarzen Kirche (Gruselfaktor!) die unter einem kleinen Grundmauernnässeproblem leidet und deren Raumklima jeden Sonntag einem Teil der greisen Ortsbevölkerung zumindest im Winter das Lebenslicht löscht, war Zeitvertreib genug, bis zum Kursbeginn in der "Sägemühle" (übrigens gleich neben den grausam abgenagt aussehenden Resten eines EISKLETTERTURMS).

3 Stunden spannender Lawinenvortrag und eine Erkenntnis später (ahhh Voraussetzung für den Kurs waren also bereits vorhandene Geländefahrkenntnisse!) hiess es die Nacht vor Angst durchschwitzen...Tiroler Bergführer sind ja nicht für ihre einfühlsame Art bekannt, und dann gleich 3 davon! Aber die Goodies haben kurzzeitig über die kalten Schauer hinweggetröstet.

Nun gut, Sonntag, 8.45 Uhr - nach einer grauenhaften Nacht (Fehler 4: Buche nicht in der örtlichen Jugendherberge mit Teppichen an den Wänden nur um 5 Euro zu sparen. Du wirst die Nacht wie in der Sardinenbüchse zusammengepfercht mit deinem Partner auf einem der beiden Stockbettetagen verbringen) - erste Liftauffahrt. Wie der gut gelaunte Tourleiter verkündete Beginn mit einer "leichten Aufwärmrunde" auf der schwwaaaarrrrzzzen Piste! Ein toller Tag, um seine Erste zu fahren, würde ich sagen. Alle wie der Blitz unten, ich suizidal. Das hat dann auch geholfen, mal einzufahren, ein Schwung,  zwei Schwünge, drei Schwünge - geklappt! In der Folge bin ich die und die zweite Schwarze noch 3 Mal gefahren, aber die Schneebedingungen waren wie der Engländer sagen würde "poor and poorer" (nicht in der Früh, die erste Fahrt, PERFEKT) also naja immerhin überlebt. Irgendwann durfte ich auch ins Gelände und so bin ich auch was Tiefschnee betrifft nicht mehr ganz jungfräulich, jippiiiee Blut geleckt!

Nun gut, der Rest des Tages galt dem Studieren von Lawinen/Schneeberichten, Hangneigungsmessen mit den Skistöcken sowie dem Besprechen von Wechten und Triebschnee. Pieps-Rucksacksuche, Sondieren und Schaufeln waren auch dran - sehr spannend und sehr mühsam, ich wünsche mir nicht, meine Kenntnisse mal anwenden zu müssen, allein mit Schuhen 2 m in den Schnee einbrechend zum Unfallort "eilen" zu müssen - sofern man im Stress überhaupt das Equipment findet und zusammenbaut...was man da an Untersuchungen und Statistiken um die Ohren g'haut bekommt...man bekommt Respekt.


Übrigens für alle, die sich ein LVS Gerät anschaffen: Keines unter 3 Antennen nehmen (zB PIEPS), und: in Bälde kommt dann noch ein Ultratollpiepsdings mit integriertem GPS heraus. Haken: das Ding kostet 500 Kröten. Tja, will mich jemand sponsern, wo ich doch so wild blogge?

Bilder: www.pieps.com


Tja, von all dem Getümmel gibts leider kaum Fotodokumente (vor allem vom interessanten Part), weil wir sooo viel Zeit hatten, zum Kurs zu kommen, dass wir sooo verschlafen haben und sooo gestresst aufbrechen mussten, dass ich die Kamera vergessen habe. Immer das Gleiche: Man denkt sich irgendwann "das darf ich nicht vergessen" und tuts dann natürlich.

Hach ich freu mich schon auf nächste Woche: Skitour oder Piste, egal, Schwarze Piste oder ein leichtes Gelände - alles drin! Endlich ist mal die Angst vor der Abfahrt weg. 



Glücksligkeit nach der ersten Schwarzen - Verbotsschild: genau unser Terrain 
(nach Absprache mit den Local Authorities natürlich), ein gutes Gefühl
Manus Rettungsgasse wird durch 1,5 m Schnee erschwert


Langeweile vorm Seminar, 
was gibts 1 Stunde lang in Annaberg zu tun?