Sonntag, 31. August 2014

Harvest

All das Warten und Bangen hat sich gelohnt: ERNTEZEIT!


Ob Nr. 2 durchkommt? Es bleibt spannend...

Samstag, 30. August 2014

Der gemeine KØBENHAVNer in Klischees

Da wird man im Studium jahrelang darauf trainiert, gedanklich stets auf der Metaebene zu balancieren und getrimmt, die subjektive Brille zumindest versuchsweise durch die Augen eines außenstehenden Feldforschers zu ersetzen, aber gelingen wills schwer. Und quasi als Gegenbewegung dazu nun also die bewusste Niederschrift meiner Schubladisierungen - der Kopenhagener - (bei Beschwerden bitte an das Salzamt oder Herrn Malinowski wenden!):
  • Einziges lokal angesiedeltes Grüppchen, dessen männliche Protagonisten es schaffen, in kurzen Hosen extrem elegant auszusehen;
  • Wie das eigene Fahrrad daherkommt, is dagegen wurscht, Hauptsache gemütlich gebaut und schaukelig, im besten Fall ein Lastenrad für die Kids auch gleich. Look ist Nebensache. Absperren mit Schlössern ist auch eher was für Schnarchnasen, am besten diese Radblockierschlösser - reicht völlig aus!
  • Instantkaffee - ja gerne! Hierzulande ein aussterbendes Produkt der 80er, erfreut es sich zumindest in Kopenhagen sagenhafter Beliebtheit; in ausgewählten Supermärkten gibt es die Auswahl zwischen 20 verschiedenen Brands und Aromen.
  • Du bist Anfang/Mitte 20 und mitten im Studium - super, nix wie Kinder kriegen; obwohl die Statistik dagegen spricht, hat man beim Beobachten den Eindruck, dass da wirklich alle sehr jung Familien gründen (Indiz: Kindersitz am Fahrrad).
  • Egal wo man hinfahren will, es gibt immer immer immer eine superbreite Fahrradspur - das totale Orientierungseldorado. Als Zuckerl dann noch sehr ausgeglichene Autofahrer, die Radfahrer akzeptieren und wirklich aufpassen, wenn irgendwo abgebogen wird, Herz was willst du mehr.
  • Nicht vergessen: beim Bäcker Nummer ziehen, sonst wird man nicht bedient!
  • Optimismus, Freundlichkeit und Offenheit - die 3 Musketiere einer Wohlfühlstadt; selbst in der Rush Hour sind die Leute noch verständnisvoll und nehmens mit Humor, wenn sie mit einem Riesenrucksack angerempelt werden. Oder man fragt eine Mutter mit plärrendem Kleinkind am Zenit der Trotzphase mit der Riesenkarte in der Hand nach dem Weg - no problem!
  • Machismo? Was ist das... Alltägliche Egalität der Geschlechter - hey, sowas gibts nicht nur im Proseminar auf der KSA?
  • Geometrie: Warum können die Dänen nur und überhaupt alles, was sie umgibt einfach viel schöner designen? Da vereinen sich Funktionalität, Helligkeit, Transparenz und Ästhetik - einfach so viel besser als immer verkleidet-versteckt-verwinkelt irgendwie oder? Spiegel der Mentalität?
  • Das bargeldlose Leben, in Skandinavien schon fast verwirklicht. Man schwebt auf Wolke 7, wenn man sogar den Coffee to go um an Euro mit der Karte bezahlen MUSS.
  • Über den Tivoli kommt nix, der Nostalgieausflugsklassiker für alle Lebensalter. Irgendwie ein bisschen unverständlich, aber vielleicht muss man da reinwachsen. So lange die Verpflegung heiß, fettig und billig ist, bin ich sowieso dabei.
  • Vorhänge - noch nie gehört? Wenn man bei einem Fenster - egal ob in Dänemark oder Schweden - vorbeigeht, wird man 2 Dinge bemerken: immer steht eine kleine Lampe als Deko und die Sicht wird sicher nicht durch Textilien verhängt (auf meine Frage an A.-M. warum nicht: "What reason would we have to hide?" He, stimmt, oder?). In keinem Vorgartel hab ich einen Zaun entdecken können. Und: In A.-M.s Strasse wurde ein Kühlschrank geliefert - Bewohner jedoch verreist. 4 Tage später stand er immer noch da vor der Tür, das nagelneue Hi-Tech-Gerät. 
  • Die Mädelsmode ist laaaaaangweilig. Im Gegensatz zu Stockholm, wo Vintage noch existiert, findet man in Kopenhagen den üblichen Einheitsbrei aus bauchfrei (kaufen alle, keiner trägts?), enge Jeans (preferably schwarz), weißes Top und zeltartiges Darüber (hier gibts kurz/lang/Wolle/Synthetik/wallend/schwarz-grau-mesh…) und fiesem Ghettorappergoldschmuck.
  • Quote der kurzhaarigen Mädels zwischen 5 und 50: 2 %
  • Über die Wiener Hauptbibliothek kommt nix - aber der Kopenhagener Schwarze Diamant ist eine Welt für sich. Eine vollständige Erkundung schließt ja auch die Sanitäranlagen ein und wenn man im alten Trakt vorbeihuscht, dann kann man noch einen Blick auf die Vergangenheit erhaschen… Flair eines Audimax im vorvorigen Jahrhundert. Und die tausend alten Holzkarteikartenladen aaaaaah! Das alles mit gläsernem Blick auf den Hafenkanal. Muss mal einer nachmachen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel auf Schiffsbasis - man fühlt sich nach Bangkok versetzt. Bootstaxi entlang der Sehenswürdigkeiten, da ist man gerne Tourist. Mit Fahrradparkplatz inklusive versteht sich.
  • Straßenmusikfaktor: hoch - tolle Musik wohin das Ohr reicht, am besten in der Innenstadt kurz nach Geschäftsschluß. 
  • Weihnachten, ein wichtiges Thema... Der Charakter von Wichteln: In Österreich ja eher Freund und Helfer haben die kleinen Kobolde in Dänemark einen Sturschädel und sind ihren menschlichen Mitbewohnern nicht immer freundlich gesinnt. Like!
  • Die "Stadträder" (Sprachtarnung) sind in Wirklichkeit Hightech-Raumgefährte mit GPS. Kostenpunkt (fast) nix.
  • Fußgängerampel? Gibt's auch, aber hält sich keiner dran, sehr angenehm.
  • In einer Woche keinen einzigen Polizisten gesehen - schon gar nicht irgendwo bei einem Radweg lauernd (StVO Ausstattung mit Licht etc., was ist das? Im Dunkeln sollts halt Leuchten…). A.-M. dazu "was sollte ein Polizist bei den Radln denn bitte kontrollieren?"
  • Es gibt eine unglaublich starke politische Lobby für Fahrradfahrer, Autos kosten fast das Doppelte wie bei uns (bis auf wenige Ausnahmen für Mini-Autos) - merkt man!
  • Zwischen Schweden und Dänemark herrscht ein ähnliches Freundschaftsgefälle wie hierzulande Ö-D; Zankapfel auch hier unter anderem das (Medizin)Studium.
Und die Zeit hats auch wieder mal auf den Punkt gebracht: Link


Mittwoch, 27. August 2014

If in doubt, vacation

Wenn einem die Decke daheim auf den Kopf fällt, hilft es zumeist schon, kurzfristig das Land zu verlassen. Von allen ursprünglich sehr exotisch und eher großspurig angehauchten 7-Tages-Zielen wie Oman (soll ich einen 4x4 oder bloß SUV für den Trip in die Wüste mieten?) oder Marokko, blieb letztendlich aufgrund von Zeit und Geldmangel irgendwie Schweden übrig, hatte ich doch schon das Ticket nach Kopenhagen monatelang in der Tasche. Hello Ethiopian Airlines! Aber dazu später…

Nachdem ich noch ganz hin und weg von meinem italienischen Couchsuferboy erst gegen Mitternacht zum Packen gekommen war, fiel das Aufstehen um 4 Uhr früh doch ein wengerl schwer. Offensichtlich noch leicht im Dusel am Kopenhagener Airport gelandet, habe ich dann naiv wie ich bin den Bankomatcode ca. 8 Mal falsch eingegeben (ah ja, war ja der Handy-PIN…) und musste dann nach erfolgreicher 24-Stunden-Komplettsperre ohne einen Cent in der Tasche die Amex Bank weinerlich ersuchen, mir wenigstens das Geld fürs Ticket in die Stadt auf VISA vorzustrecken. Soviel zu "Frau Goldmarie, die große Reisende". 

goldige Straßennamen in meiner Hood

Nun gut, die folgenden Tage waren der Himmel: bei strahlendem Sonnenschein im Garten eines urigen dänischen Backsteinhauses chillen. Und wenn Lust dann mit dem Rostesel in die Stylostadt gondeln und schöne Männer in kurzen Hosen anstarren, bevors wieder heim zum Kaffee im Mummins-Häferl und Irma, dem Wuschelhund ging. Übrigens, so toll die vielgehypte und zitierte Fahrradkultur ist (und sie ist noch besser als es diverse Facebookgruppen vermuten lassen!!), die erspähten Räder sind ein bisschen low-key. Alles was quietscht und sich bewegt wird durch die Gegend geschoben, aber so die richtig geilen Flitzer sieht man eigentlich nicht, war fast enttäuschend. Immerhin liess ein gepimptes Gutterball nahe des Norreports grüssen.

Wanna go for a ride my friend?

Irma, die Flauschebärin; mein Rad - so hoch, dass ich nur mit den Zehenspitzen treten konnte (AUA), ein gemütliches Danish Home, Mummins wohin das Auge schaut und A.-M. und ich im Tivoli 

Trotz einer ordentlichen Verkühlung (hab mich wieder mal ohne Geld, ohne Handy und ohne Plan beim Joggen verlaufen und bin in den Regen gekommen) musste ich irgendwann weiterziehen und bin dann streng nach dem Prinzip "Regen vermeiden" nicht wie ursprünglich geplant nach Göteborg und Richtung 100,000 Seen zum Kajaken sondern über Malmö direkt mit der Fähre nach Gotland bzw. Visby getuckert. Das mediterrane Klima versprach viel Sonne. Verschwiegen wurde der permanente Sturm, der mir in der Nacht fast das Zelt unterm frierenden Hintern weggezogen hat, aber ist nochmal alles gut gegangen. Auf der Insel, die genau zwischen den baltischen Staaten und Schweden liegt, habe ich mich mal ans "Jedermannsrecht" (aka "schlaf wo du gerade umfällst") herangetastet. Um 1 Uhr früh aus der Fähre geworfen, hab ich mich an ein Mutter-Sohn Gespann aus Litauen gehängt und gemeinsam sind wir losgezogen, um den idealen Platz zu finden. Dann flugs im Dunklen die Behausung aufgebaut, jawoll, klappt alles!

Campen mit Evelyna und Zygis - wunderbarer Ausblick vom "Zeltplatz" und das perfekte Versteck: 3 Tage keine Menschenseele

Nach überlebtem Einstand war ich die nächsten 2 Nächte dann der alleinige Platzhirsch, Evelyna und Zygis sind nämlich autostoppend weitergezogen, eine Kunst, von der mir in blumigen Worten vorgeschwärmt wurde - muss ich auch endlich mal versuchen. Ich war in der Zwischenzeit ein bisschen kränklich geworden und habs gerade noch geschafft, mich die 2km in die Stadt zu schleppen, um mir einen warmen Tee reinzustellen, Taschentücher (TRÖÖÖÖT) und das wichtigste Utensil eines Campingplatzverweigerers zu erstehen: das TROCKENSCHAMPOO. Eine unglaublich tolle Erfindung, man kann weiterhin relativ problemlos am sozialen Leben (Bars, Restaurants, Geschäfte) teilhaben, obwohl man gefühlte Ewigkeiten schon nicht mehr geduscht hat. Wer braucht schon frische Unterhosen wenns Deo und Trockenschampoo gibt…? 

Unterhaltung beim Studieren von Fachliteratur zum Thema Mountainbiken in der Bib von Visby; fast noch wichtiger: das aktuelle Drummer-Magazin liegt druckfrisch im Handel! Selfie (nicht meine Stärke) und Körperpflege für Fortgeschrittene

Nach einem kraftlosen Trip zurück zum Zelt mit Migräne und allem drum und dran (hihi, man liegt im Zelt und tut sich selber uuuunglaublich leid, badet im einsamer-Wolf-Gefühl und glaubt, man ist im Film "Into the Wild" - das nächste Haus und der Campingplatz sind 150m entfernt, wohlgemerkt), gings am nächsten Tag schon bedeutend besser und mein Hauptprojekt (und einzige Aktivität auf diesem recht öden Eiland) konnte endlich gestartet werden: Besuch der Insel Farö, die - ebenfalls öd - im Norden per Fähre an Gotland anschließt und mal das Zuhause von Ingmar Bergman war. Nicht dass ich auch nur einen Film gesehen hätte! Nun gut, die 66 km nach Farösund hat man - leicht bergab - bald runtergestrampelt und manchmal war der Blick auf den Suunto-Tacho schon zu gut um wahr zu sein. Ich sollte es am Rückweg büßen! Gut, dass ich vorher wohlweislich noch schnell den berühmten Safrankuchen verdrückt habe, bei permanent beschissenem Gegenwind und dem (merke: vorher leicht bergab) immer gaaanz leicht bergauf führenden Weg im romantischen Gotlander Abendverkehr sollte dieser Kuchen der letzte Anker im 53 km langen (diesmal die Diretissima) Dauergefluche werden.

noch guter Dinge: bei der Fähre nach Farö; Highlight - dieses Haus; do ziagts Schwoaz auf (10 Sek später: Platzregen ist kein Ausdruck…)

Wuahhh Hygienefaktor unterirdisch!

Ok, Visby abgehakt…immer noch ungewaschen und im letzten noch halbwegs gut duftenden Shirt marschierte ich tags darauf zum gefühlt hundertsten Mal durch die (übrigens ziemlich tollen) Ruinen und - irgendwann auch in die Bibliothek. Wo Bücher sind, finden sich üblicherweise auch a) ein Café b) mit gratis WLAN und c) ruhigen Ecken zum Verschnaufen und eventuell d) ein WC, das nichts kostet. Tja, Glück gehabt: a + b + c + d versprachen tolle Stunden bis die Fähre Richtung Stockholm abfahren sollte; der hiesige Stand PC wartete vor allem mit interessanten Fachzeitschriften wie "Modern Cross Stitching" "Contemporary Crocheting" oder "Cigar Lovers United" auf, aber sehr dankbar bin ich immer noch für die letzten Monatsausgaben der britischen Mountainbikezeitschrift sowie dem mir bislang unbekannten "Urban Cycling" Magazin bzw. dem kanadischen "Procycle". Haaaaach, ich weiß nicht, wieviele Leute mich verflucht haben, weil ich stundenlang Bunny Hop Tricks online angestiert hab.

Nun gut, nächste und letzte Station: Stockholm. Vom Esprit der "Perle des Nordens" war gegen 10 Uhr abends, als ich im eher unschick im Keller gelegenen Hostel eintrudelte, nicht viel zu spüren, dafür um so mehr die Präsenz ungebetener Gäste. Denn nach 30 min. Schlafe….äh Kratzen wussten Christian, der Tiroler im Nebenbett (der Beginn einer halbwöchigen Schicksalsgemeinschaft quer durch die Hostellandschaft Stockholms) und ich: wir sind nicht allein! Und richtig, im Schein der Handys wuselte es nur so vor Bettwanzen. Waaaaaah, muss das sein? Total müde, ca. 1 Uhr früh und dann das! Um diese Zeit blieb uns nicht viel übrig als im Aufenthaltsraum sehnsüchtig ein Bett bei den Citybackpackers für die nächste Nacht zu reservieren und zu versuchen, am Boden der Lobby Schlaf zu finden. 

Hui, in Echt hats aber dann noch schlimmer ausgesehen bzw. es dauert bis zum heutigen Tag an!

Nachdem ich die Begegnung mit den gepanzerten Gesellen geistig nach dem Auschecken (und Reklamieren) schon wieder unter Urlaubserfahrung abgelegt hatte, folgte aber erst das böse Erwachen: beim Blick in den Spiegel lachte mir da doch tatsächlich ein über und über mit geschwollenen Ebolabeulen gespicktes entstelltes Schwammerl entgegen! Naaaa toll. Da hats 25 Grad draußen und man rennt gezwungenermaßen mit Pulli und Halstuch herum, damit nicht jeder gleich die Krätze sieht - gottseidank ist das Wetter kalt und schlimm geworden - man freut sich ja über sonst nichts…

Ich glaube, "Die Zeit" und ich führen eine Art Parallelexistenz, denn zufällig erscheinen immer gerade die für mich brandheissen News kurz darauf in der e-Version…. 

Gamla Stan bei Nacht

Joa das hat mich aber nicht daran gehindert, mit einem Couchsurfing-Scando-Kanadier am gleichen Tag saunieren zu gehen. Was wäre denn ein Schwedenroadtrip ohne Nacktbaden in einem kalten See bei Sonnenuntergang, übrigens gar nicht weit außerhalb von Stockholm mit dem Bus super zu erreichen? Krätze hin oder her. Immerhin hat es mir die volle Ladung an Annäherungsversuchen (oder wie man es interpretieren will) des Gastgebers erspart. Irgendwie muss man ja vielleicht bis zu einem gewissen Grad mit komischen Vögeln rechnen, wenn jemand sich unbekannterweise zufällig gleich sofort Zeit nimmt, mit einem nackt irgendwo herumzusitzen- bzw. zu schwimmen oder auf romantischen Steinen im Sonnenuntergang zu flätzen - die Kunst einer Dame besteht wohl darin, sich blöd zu stellen und fröhlich Thema zu wechseln ;-). Danke liebe Krätze, es war ein halbwegs distanziertes Erlebnis! Und ich weiß jetzt: Saunieren ist eine Kunst, jeder Aufguß ein Ritual und je höher man am Bankerl sitzt, desto mehr hält man aus! Übrigens ist das Saunieren mit dem restlichen Klientel ansonsten eine sehr entspannte Angelegenheit gewesen - irgendwann hat sich dann eine Horde vom Training kommender heißer Triathleten zum ansonsten eher überalterten Stammkundenstock (Typ: Wiener Gemeindebauhausmeister) dazugesellt und da hätte ich gern meine Schwammerlhaut abgestreift und schnell temporär gegen einen gepflegten Damensixpack eingetauscht…war wohl nix. Urlaubsflirt begraben, danke Hostelbugs! Immerhin durfte ich Zeugin einer Cold Bucket Challenge werden - ein Trend geht um die Welt….

Die nächsten Tage hieß die Devise übrigens aber strictly: das Gwand bleibt an! Bis auf einen Kayaktrip wars das auch schon mit sportlicher Betätigung - Stockholm ist wohl eher die Stadt aller anderen Sinne: Kunst, Kultur, Kulinarik soweit das Auge reicht. 

Kayaken bis es schüttet - mit anschließender Flucht ins Vasamuseum und Richtung Fotografiska

Ich war glaub ich noch nie in einer Stadt, die mir besser gefallen hat. So freundliche, angenehme Menschen, so viel Grün, so viel Wasser (Meer und Seen), so viel Ästhetik und Style (und soooo teuer)! Wie gut, dass es im Hostel gratis Pasta gab - 3x darf man raten, wer jeden Tag pünktlich um 19 Uhr beim großen Nudeltopf gesessen ist. Und zum Frühstück beim Herumgraben im "Leftover" Kühlschrank anzutreffen war hmmmm. Ich alter Schnorrer. 

der erste Eindruck von Stockholm: gut! Das Bianchi war übrigens das Halbcarbon mit Tiagra, aber trotzdem sehr schick. Willhaaaaaben! Postkastln und noch von Malmö: S-Bahn Depressionsbekämpfung; den Proteinshake hat ein wohlmeinender Geist der Freebie-Lade der Hostelküche gestiftet (hätte ich bei den Triathleten vielleicht so punkten können?)

Ich glaub, das wars…der Heimflug mit der Ethiopian Airlines war irgendwie wenig überraschend skurril (wie Aeroflot vor 10 Jahren) und dass ein paar Hostelbewohner meine Lieblingssandalen + Schlafsack wahrscheinlich unabsichtlich entwendet haben, ist auch schon fast wieder vergessen. Schön, wieder daheim zu sein bei meinem LLLLLAAAAAAANNNNNZZZZZZIIIIIIII!!!!!

Sonntag, 3. August 2014

Lost in translation

Man soll nach einer guten Ausfahrt (ich sag nur ich bin die Queen of Pappelteich!) nicht gleich wieder mehr wollen. So stehts sicher irgendwo geschrieben. Und wer hält sich natürlich nicht dran? Die Frau Goldmarie.

Wenn schon mal Zeit ist (und eh nur Gewitter und Regenschauer für den Nachmittag angesagt sind) kann man doch gleich den Sonntag nutzen und bis Mödling ausholen, um den Anninger mitzunehmen. Lumpige 26 km durch die Industrieviertel Wiens. Den erhofften Radweg gab es nämlich nicht. So sind mir statt dem Rauschen der Blätter und duftendem Nadelholz eher die versifften Gegenden im 23. Bezirk und eine gruselig abgerockte Fabrik in Mödling im Gedächtnis geblieben. Trostlose, endlos aneinandergereihte Betonbauten nahe der Triester Straße galt es hinter sich zu lassen - das alles in Begleitung der keifenden Google Maps Stimme aus der Hosentasche. Den mp3 Player habe ich heute irgendwie ganz vergessen, wahrscheinlich der Grund, warum sich die totale Entspannung einfach nicht einstellen wollte.

Mit entsprechender Laune gings dann Richtung Anninger, wobei ich natürlich die alles entscheidende Abzweigung zum Gasthaus mit den klingenden Namen "Bockerl" verpasste. In Todesverachtung bin ich dann auch noch erwartungsvoll den Schildern "Zur Anninger Strecke" nachgestrampelt (ein Schelm wer hier Böses denkt), die mich ruckizucki bergab zum Ende des Trails führten. Aber bitte, gut dass ich wohlweislich bis auf ein Kurt nach Sonnenuntergang nix Besseres auf die Agenda gesetzt habe - also alles nochmal zurück und rauf über Wurzeln und Steine. Die erste wirkliche Rast hat sich bei einem kleinen Brunnen kurz vor Erreichen des Schutzhauses angeboten, da ist auch die wichtigste Erkenntnis des Tages gereift: Nein, nicht Mödling stinkt so, es ist das Dachs-Fuchs-Waldtier-Gacki, das es sich auf meinem Hinterlicht gemütlich gemacht hat! Dem armen Sir Lanzelot wurde hierauf gleich einmal ein Vollbad in der Quelle verpasst wuahhhhhh. Was auf meinem Hosenboden los war, habe ich gottseidank nicht sehen können, die Yoga-Ertüchtigungen sind ja schon ein bissl her und ein Spine-Dreher geht momentan nicht. Übrigens begleitet mich das Odeur auch nach einer ausgiebigen Dusche und frischer Kleidung noch. Ergo eine eher hartnäckige Duftmarke.

So kurz so gut: Begleitet von stetigem Donnern das trostlose Haus erreicht, die trostlose Jubiläumswarte besucht, übern eher ungemütlich steilen Trail runtergeschoben, dann auf Singletrail weiter nach Hinterbrühl gerast, entschieden dass es noch nicht reicht, zurück zu einem dubiosen Holzschild "Husarentempel" und über einen engen steilen Hohlweg gequält, bis ich einfach nicht mehr konnte. Umgedreht, wieder zurück und die staubige Reise nach Wien angetreten. Ich war noch nie so froh, die Triester Straße zu sehen!

70 km komplett für die Fisch'!

Wie gut dass morgen Mountainbike-Montag ist.

Wenn man genau hinschaut, sieht man den Stinkebatzen picken