Freitag, 14. August 2009

Lyrik Altanstrichs

feile dir

ecken und kanten
und nicht
dich aalglatt
denn du
bist der froschkönig
der revolution

("Feile" / Andi Pianka @Kloblatt II 2009)

Dienstag, 26. Mai 2009

Meister Grillhuhn

Menschen mit dem Teint einer Wasserleiche sollten einfach zuhause bleiben. Und das vor allem im Sommer. Vorbei die Zeiten nobler Blässe, versteckt unter einem adretten Sonnenschirm in lange Roben gewandet das Labyrinth entlangeilend (natürlich im Schatten).
Heutzutage pflanzt sich die Frau von Welt irgendwo zwischen Steg und Pommesbude auf ein möglichst buntes Tuch (Insidern sei geraten: Achtung, gierige Maulwürfe!).
Das ist mitunter schonmal ausreichend, um wochenlang einen roten, sich schälenden Bauch vor sich herzutragen. Wenn man das Glück hat, auch länger Zeit zu haben böte es sich übrigens auch an, die Rückseite parallelzubräunen, um eventuellen Auffälligkeiten was die allgemeine Farbintensität betrifft, vorzubeugen.

In diesem Sinne: Der Sommer kann kommen! (Zückt die Sonnenmilch)



Dienstag, 24. Februar 2009

Jetzt roll doch endlich mal dein Steißbein ein!

Man versetze sich geistig in ein Dachgeschoß-Trainingsinstitut, frequentiert von ca. 40 halbnackten, barfüßigen – in bikiniartigen "Yogaspezialtrainingshöslein-shörtz" gewandeten (Pastellfarben!) – Mitzwanzigerinnen die allesamt die 40-Kilo-Marke nicht überschreiten. Mit zum Ensemble passenden Yogamatten spaziert man in einen wüstenartige Temperaturen aufweisenden Raum (nicht mal der billige Laminat hält das auf Dauer aus und versucht schon, sich da und dort aus dem Staub zu machen).


Schon nach 5 Minuten "Einstimmung" ist man schweißüberströmt – ein toller Morgen hat begonnen. Anmerkung: Schon meine Kleiderwahl: die giftgrüne Stretchpluderhose, gepaart mit einem überlangen in grauenhaften Rottönen gehaltenen Baumwollshirt hat mich wohl schon als gnadenlosen Erstbesucher entlarvt. Auch die den winterlichen Außentemperaturen angepasste Entscheidung, es den Mammuts in Sachen Beinbehaarung gleichzutun, katapultierte mich wohl nicht sofort auf die Hip-Liste – gut, dass es eine "zweite Reihe" vorm Spiegel gab.

Kaum war man also eingelullt in eine Wolke aus diversen Aromaölen, wurde man auch schon genötigt, auf Zehenspitzen stehend, glucksend oder sich auf diverse Seiten drehend-windend, Gemütlichkeit durch Figuren wie "den halben Frosch", das "Kamel" oder Vassana (man liegt einfach da, Handflächen nach oben – meine persönliche Lieblingsstellung) zu erlangen. Während nicht ganz so flotte Mitstreiterinnen bereits nach kurzer Zeit halbohnmächtig auf der Matte hockten und mitgebrachte Wasserflaschen leerten war moi – betäubt von den mittlerweile klatschnassen und dementsprechendes Odeur verbreitenden Textilien sowie angetrieben vom Ehrgeiz, eine gute Premiere hinzulegen – hartnäckig bemüht, den salvenartigen Kommandos der kleinen Sklaventreiberin, der man 15 Euro pro Stunde für ihr Tun bezahlt, zu folgen.

"UndnunstellenwirunsgeradehinFersenundZehenberührensichHandflächennachobenfaltenDaumenüberkreuzt
BrustbeindrücktnachaußenSteißbeinrolltsichnachinnenwirspürenRuheinunsererMitteFußballendrückennachuntenaufdie
MatteSchulternwegvomKopfundlaaaaaaaaaaaaaaaaaangsamdrehenwährenddieArmeabgesenktwerdenundmitFingerngespreiztinden
BodendrückenWirbelsäulenachinnenihrspürtdasbeimBauchnabeldasheißtdannKrishnavassaparkschrzzzzz(…)" (das genaue Fachvokabular ist mir entfallen)

Muß ich fortfahren? Wenn man dann mit tomatenartig aussehendem Kopf und sich dementsprechend anfühlendem Standvermögen die Nachbarmatte fragt, wie lang die Qual denn noch dauere wird man ermahnt, dass dies ja "eine Meditation sei" – RUHE also! Aber immerhin wurde mein "spine twist" als WUNDERSCHÖN bezeichnet, während man ihn in Form brachte (!?).

Was ich aber wirklich genossen habe waren der Apfel danach plus 2 Stunden Schlaf. Aber ich glaube, das kann man billiger haben!