Dienstag, 1. Januar 2013

Virtuelles Tourenbuch: Süßleiteck (2.507 m) - nicht

Obwohl schon lange geplant war, über Silvester den Winterraum der Wildenseehütte im Ausseer Land zu okkupieren, hat uns wie immer das Wetter (diesmal: Lawinenwarnstufe "erheblich") einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber kein Problem, der AV Schlüssel sperrt auch die Winterräume zig anderer Hütten und überall lässt es sich gut feiern. Nach ein paar verzweifelten Telefonaten am Samstag hatten wir schließlich ein gutes Plätzchen über all dem Neujahrsrummel: die Rudolf-Schober-Hütte auf 1667 m in der Nähe des Krakaudorfes.

Mit Christoph und Lily im Schlepptau überholten wir die örtliche Kifferbande, die sich offensichtlich ein lauschiges Plätzchen nahe des Erlachsees für derlei Aktivitäten gepachtet hat und erreichten ohne lästige Gesellschaft den gemütlichen Winterraum. Der Ofen war schnell angeworfen und wurde erst gegen 2 Uhr früh wegen allgemeiner Ermattung kalt. Mit Matratzen, Geschirr, Spielen, Kerzen und genügend Holz ausgestattet lässt es sich da oben aushalten.

Mein Schaaaaaatz, der AV Schlüssel, Hütte und Lager

Am Altjahrestag stand noch eine gemütliche Skitour zum Süßleiteck (die es komischerweise im Gegenzug zum Bauleiteck nicht gibt) am Programm. Am Fuße des Süßleitecks (klingender Name: Schimpelscharte) angelangt mussten wir feststellen, daß der Sommerweg ein biiißchen lawinengefährdet war und somit eher sicheren Befahrern der Pallavicinirinne vorbehalten ist. Nach vergeblichen Versuchen, an der Südseite hinaufzukrabbeln (mannshohes Einsinken und Balancieren auf unberechenbaren Latschen mit eingeschlossen) mussten wir leider aufgeben und die Heimreise antreten.

nach dem Zirbenwäldchen, Versuch einer Wegfindung rauf zum Süßleiteck

joa, der Schnee ist tief, Chillen vor der Abfahrt

Die erste Abfahrt durch den Wald gestaltete sich interessant: Neben dem Bad in einem von mir im Eifer des Gefechts übersehenen Bach (iiiiiks, kalt!) umarmte ich unter anderem eine Zirbe. Gestürzt bin ich erst fast zum Schluß - schade, Tagesziel verfehlt. Dennoch sind wir alle wohlbehalten gut wieder bei der Hütte angekommen.

Silvester war dann doch noch in Gesellschaft anderer Wanderer die zu unserem Leidwesen gleich mal ein Radio auspacken wollten (hey, wir sind am Be-herg damit wir unsere Ruuuuuu-he haben!), das aber angesichts unserer Mienen schnell wieder unterm Tisch verschwand. Wir Jungspunde sind mangels Beschäftigung allerdings gegen 21 (sic!) Uhr auf unser Matratzenlager gesunken und selig entschlummert - gegen Mitternacht wurden wir dann von frechen Pummerin- und Walzertönen aus dem - richtig - RADIO geweckt. Zu müde, um sich zu beschweren...

noch ein paar Hütteneindrücke...

Manu gräbt, Badwanne hinterm Haus und meine Baltoros

Nach einem schnellen Frühstück, Aufräumen, einem letzten Besuch des wahrlich königlichen Plumpsklos und Zähneputzen mit Aussicht auf die Berge gings dann flugs abwärts im Pflug über die Forststraße zum Parkplatz und heim in die Nebelsuppe ins graue Wien. Habe ich schon gesagt, daß ich Tourengehen und Hütten liebe?

Übrigens möchte ich nochmals meine neuen Skier loben: auch ich Anfänger kann angstfrei in verschneit-verwachsenen Wäldern herumkurven, ohne Todesängste ausstehen zu müssen. Teils verdanke ich das natürlich meinem Helm, den ich nicht wieder missen mag, auch wenn ich damit aussehe wie ein Troll auf Brettln, aber die Schwünge gehen eindeutig flüssiger und verlässlicher, die Skier kommen sich gegenseitig nicht so schnell in die Quere (Stichwort: ein Ski überm anderen und hui....!). Das Gewicht (leidvoll erfahren beim Aufstieg mit dem eh schon 18 kg Rucksack) ist das einzige Manko, lässt sich aber unter "Trainingseffekt" verbuchen.