Sonntag, 3. August 2014

Lost in translation

Man soll nach einer guten Ausfahrt (ich sag nur ich bin die Queen of Pappelteich!) nicht gleich wieder mehr wollen. So stehts sicher irgendwo geschrieben. Und wer hält sich natürlich nicht dran? Die Frau Goldmarie.

Wenn schon mal Zeit ist (und eh nur Gewitter und Regenschauer für den Nachmittag angesagt sind) kann man doch gleich den Sonntag nutzen und bis Mödling ausholen, um den Anninger mitzunehmen. Lumpige 26 km durch die Industrieviertel Wiens. Den erhofften Radweg gab es nämlich nicht. So sind mir statt dem Rauschen der Blätter und duftendem Nadelholz eher die versifften Gegenden im 23. Bezirk und eine gruselig abgerockte Fabrik in Mödling im Gedächtnis geblieben. Trostlose, endlos aneinandergereihte Betonbauten nahe der Triester Straße galt es hinter sich zu lassen - das alles in Begleitung der keifenden Google Maps Stimme aus der Hosentasche. Den mp3 Player habe ich heute irgendwie ganz vergessen, wahrscheinlich der Grund, warum sich die totale Entspannung einfach nicht einstellen wollte.

Mit entsprechender Laune gings dann Richtung Anninger, wobei ich natürlich die alles entscheidende Abzweigung zum Gasthaus mit den klingenden Namen "Bockerl" verpasste. In Todesverachtung bin ich dann auch noch erwartungsvoll den Schildern "Zur Anninger Strecke" nachgestrampelt (ein Schelm wer hier Böses denkt), die mich ruckizucki bergab zum Ende des Trails führten. Aber bitte, gut dass ich wohlweislich bis auf ein Kurt nach Sonnenuntergang nix Besseres auf die Agenda gesetzt habe - also alles nochmal zurück und rauf über Wurzeln und Steine. Die erste wirkliche Rast hat sich bei einem kleinen Brunnen kurz vor Erreichen des Schutzhauses angeboten, da ist auch die wichtigste Erkenntnis des Tages gereift: Nein, nicht Mödling stinkt so, es ist das Dachs-Fuchs-Waldtier-Gacki, das es sich auf meinem Hinterlicht gemütlich gemacht hat! Dem armen Sir Lanzelot wurde hierauf gleich einmal ein Vollbad in der Quelle verpasst wuahhhhhh. Was auf meinem Hosenboden los war, habe ich gottseidank nicht sehen können, die Yoga-Ertüchtigungen sind ja schon ein bissl her und ein Spine-Dreher geht momentan nicht. Übrigens begleitet mich das Odeur auch nach einer ausgiebigen Dusche und frischer Kleidung noch. Ergo eine eher hartnäckige Duftmarke.

So kurz so gut: Begleitet von stetigem Donnern das trostlose Haus erreicht, die trostlose Jubiläumswarte besucht, übern eher ungemütlich steilen Trail runtergeschoben, dann auf Singletrail weiter nach Hinterbrühl gerast, entschieden dass es noch nicht reicht, zurück zu einem dubiosen Holzschild "Husarentempel" und über einen engen steilen Hohlweg gequält, bis ich einfach nicht mehr konnte. Umgedreht, wieder zurück und die staubige Reise nach Wien angetreten. Ich war noch nie so froh, die Triester Straße zu sehen!

70 km komplett für die Fisch'!

Wie gut dass morgen Mountainbike-Montag ist.

Wenn man genau hinschaut, sieht man den Stinkebatzen picken

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