Sonntag, 24. Mai 2015

Finnland so far

An diesem Wochenende ist es uns aufgrund der freundlich-verpflichtenden Anmeldung unseres Gastspitals zum örtlichen Frauenlauf nicht gelungen, Tampere zu verlassen und so bleibt mir genügend Zeit, kurz meine Eindrücke der vergangenen 3 Wochen zusammenzufassen. "Kurz" meine ich auch so, denn viel gibts einfach nicht...im Vergleich zu den skandinavischen Geschwistern Schweden und Dänemark könnte man Finnland vielleicht als den kleinen pickeligen Bruder bezeichnen: supernett, echt hilfsbereit aber nicht unbedingt sexy.

Ich bin ja hauptsächlich hier, um mir mittels unzähliger Interviews (Schnitt pro Tag ca 4-5 hintereinander - hallo Gehirn-Kurzschluss) das Gesundheitssystem näher anzusehen. Und wie Vieles hier (infrastrukturell gesehen) ist das absolut top - es gibt viel zu lernen. Aber: Nach der Behandlung hier will ich schnell wieder ins ranzige Wien. Vielleicht wird man mit dem Alter einfach sesshafter oder kann sich fremden Kulturen (hihi) nicht mehr so gut öffnen, aber ein bisschen fehlt mir hier das "Leben". Das Wetter ist schlecht, um nicht zu sagen sauschlecht. Die Gehsteige werden pünktlich um 21 Uhr hochgeklappt und das durchschnittliche Alter für junge Leute sich zu verheiraten und für Nachwuchs zu sorgen: max. 23. 

Unnützes Wissen:
  • Es finden sich in jedem Supermarkt ca. 50 verschiedene internationale Biersorten herum (die Craft Biermesse ist quasi permanently settled)
  • Ferienhäuser stehen unglaublich hoch im Kurs, genauso wie Saunas im Nirgendwo
  • Statt teure Radwege zu bauen, dürfen die Pedaliers einfach auch auf die Gehsteige...und es klappt, keiner regt sich auf, null Tote, böse Blicke oder Beschimpfungen Fehlanzeige
  • Ich habe mich in einem Land noch nie so sicher gefühlt
  • Die finnische Semmel hat Muschelform und ist mit kaltem Reispudding (salzig) gefüllt
  • Hier findet man die schlimmsten Männerjeans ever - am lebenden Objekt!
  • Ein Grund könnten die vielen Secondhandshops sein, ein wahres Paradies 
  • Die Wälder sind einfach so schön, hier und nur hier konnten die Mumins zum Leben erwachen
  • Jeder Sonnenuntergang ist einfach neu unglaublich schön
  • Wenn es eine Filterkaffeehölle gibt, dann hier - nur EUR 1,80!
  • In 5 Wochen keinen einzigen Polizisten gesehen
Nachdem ich aufgrund akuten Bewegungsmangels wieder in alte Muster zurückgefallen bin, durchforste ich wie anno dazumal wann immer möglich Thrift-Shops. Diese wunderbaren Einrichtungen fehlen eindeutig in der Heimat und erlauben das Erwerben unsäglichster Kleidungsstücke aus mir sehr lieben Epochen zum absoluten Dumpingpreis. Putzfetzenkleid ahoi!

Hier meine heutige Ausbeute zum Schnäppchenpreis (das Übergewicht im Flugzeug noch nicht miteingerechnet)

Hier war auch das Stückchen Erde, das mich auf den Rücken der Pferde katapultiert hat...wenn Kindheitsträume wahr werden.  Der typische Kleinmädchenfetisch hatte natürlich auch Mini-Me fest in der Hand und so träumte ich davon, einst mit Kind und Kegel auf einer Pferdefarm im Wald (!) zu leben. Der Start war holprig, meine Mutter ließ mich gerade mal durch den Elektrozaun ab und zu weiche Nüstern streicheln - bis vorgestern. Da stand ich so einem braunen Riesending Aug in Aug gegenüber. Und nach anfänglich sehr großem Respekt, bürstete ich mich schließlich so nahe an Herrn Emil heran, bis ich schwupps schon auf seinem Rücken gelandet war. Nach 2 geführten Runden war ich schon wieder ungeduldig und habs dann natürlich alleine probieren müssen. Aber mit Bremse, Kupplung Gas wars dann wieder so eine Sache - Herr Emil hat natürlich genau gewusst, dass ich von nix eine Ahnung hab, schon gar nicht, wie man ihn in Bewegung setzt. Unglücklicherweise (für ihn) hat er aber meine Penetranz unterschätzt und in Kombination mit flehenden Streicheleinheiten ist es also gelungen, mich samt Wendung einmal im Kreis zu befördern. Ich will wieder! Diese Augen! Dieser Geruch! Diese weichen Nüstern! Diese Verbindung!

Etwas holpriger Beginn - wird schon - Heey, Selfie!
Beware: bald hab ich auch noch ein Pferdefoto auf Tinder (das wäre dann ein bisschen arg)

Schnappschüsse vom Roadtrip nach dem Motto: Schlaf nicht in einem Auto, wenn es niemals dunkel wird. Andere könnten dir zusehen, wie der Sabber aus deinem Mund rinnt. Das Geweih hat mir übrigens der Couchsurfing-Host geschenkt und Rosa (die freche Fellnase oben rechts) hätte ich am liebsten gleich mit dazu entwendet...die liebsten Hirtenhunde überhaupt!

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