Freitag, 21. Oktober 2011

Back to Momotown


der letzte bericht endet am ersten tag, eine nicht wirklich gute ausgangsposition fuer eine kurzzusammenfassung. wir haben es in der zwischenzeit immerhin geschafft, in einer twin otter gen annapurna zu fliegen (tibetische stewardess fuer den 20-sitzer und watte fuer die
ohren inklusive), in mustang ein bisschen bouldern zu gehen, mit aepfeln vollgepackten eseln beim schwindelerregenden ueberqueren eine haengebruecke ueber einem riesenabgrund zuzusehen (und kurz darauf dasselbe zu machen nur ohne aepfel), uns todesmutig unzaehligen
stieren entgegenzustellen, die uns (heute zB) sogar verfolgt haben und in der zwischenzeit muessen es schon an die hunderte momos sein, die wir unseren hungrigen maegen zugefuehrt haben.

dann waren da noch die israelis, die uns adoptiert und gleich in ihre diversen gecharterten transportmittel (sprich staubige local Busse - wenn schon nicht bequem dann wurde immerhin das Sound System okkupiert) vom arsch der welt zurueck in die zivilisation gepflanzt haben. das war ein lustiger tag! von ihrem nepalesischen guide durften
wir uns gleich in sachen lokaler hits updaten - mit dem hiesigen dauerbrenner SULTINA sind manu und ich nun bestens gegen allzu nervige hindi-hits gewappnet. uebrigens grassiert auch hierzulande die ewige handy-lautsprecher plage: irgendein vor falsch verstandenem mitgefuehl ueberquellendes individuum quaelt seine busmitfahrer immer mit rockenden beats aus seinem mobiltelefon. ich liebe diese zeigenossen! zuletzt uebrigens erlebt auf der bisher tollsten busfahrt - 17 stunden russ, staub und dreckige raststationen quer durch nepal bis an die grenze...halt nein nicht ganz an die grenze! 2 stunden davor wurden wir ja alle total verschlafen und k.o. rausgeschmissen, mussten in einen local bus umsteigen, waren dort natuerlich die letzten und mussten zusammengekauert auf gefuehlten 15 cm grossen geflochtenen bambushockern im mittelgang neben den knien unserer  mitfahrer, die mehr glueck gehabt hatten, 2 stunden lang platz nehmen. der vorteil dabei ist allerdings, dass man die halsbrecherischen verkehrsmanoever nur marginal mitbekommt, weil man mit dem anhalten an diversen fixen elementen beschaeftigt ist und eh nicht bis hoch zur windschutzzscheibe sieht um mitzubekommen wie man frontal auf den naechsten kuhtransporter zurast.

nun gut dann also die grenze (zu indien). wie nun grenzen einmal sind - naemlich durchlaufstationen. unfreundlich, staubig, heiss, langgezogen, voll von leuten die von a nach b hetzen und nicht bleiben wollen und natuerlich den giganten des tranportgeschaeftes verzweifelter touris mit rucksack und ohne plan, den taxifahrern! solchen mussten wir uns also anvertrauen, um gleich ins naechste echt indische - naemlich lauten, ueberfuellten, dreckigen, heissen - kaff befoerdert zu werden. kein problem, nach mittlerweile fast 24 stunden reise waren wir eher schon recht passiv unterwegs. da machte der papierkrieg, um ein permit und damit eine fahrkarte ins glueck (sikkim) zu ergattern den brei auch nicht heiss oder wie das auch immer heisst.

also bitte setzen wir den 24 stunden noch 5 stunden zu viert (merke: es muss IMMER ein uebergewichtiger chinese dabei sein, der den ganzen platz braucht)  in der letzten reihe eines jeeps drauf. mit 20 kmh kriechen wir also serpentinen rauf (kurve, kurve, kleine kurve, grooooosse kurve, kurve runter und schnell mal ausweichen, kurve, quiiiiietsch) - wir wollen den den strassenrand saeumenden affen aber nicht ihre beruhigende wirkung auf unser geschaendetes nervenkostuem absprechen bitte - endlich iiiiirgendwann in der dunkelheit in gangtok eingeritten. ein bisschen was englisches hat die stadt, auf 4 huegeln sind tausende von mindestens 5stoeckigen betonkloetze verteilt und zwar wenn man denkt, dass es hier so weit vom schuss noch zivilisation geben kann. aber was fuer welche. waren wir noch vor wenigen stunden mit ausgemergelten gesichtern, aufdringlichen typen und unhygienischem
umfeld konfrontiert, flanierten hier geschnigelte schulmaedchen in uniform eine bepflanzte pedestrian im nieselregen entlang, vorbei an riesigen blitzblanken shops mit flachbildschirmen und markenjeans. das ist ja nicht gerade indien.

um dem zu entfliehen, haben wir uns nach 2 naechten in einem tibetischen weed-schuppen aka guesthouse mit ueberdrehten besitzern ganz schnell wieder in den naechsten jeep gesetzt und hocken nun hier bei tongba (warmem tibetischen maischebier aus dem strohhalm) und kuhscheisse in der ehemaligen koenigsstadt. wo sich yak und yeti gute nacht sagen. es ist schoen kalt, manu spielt gerade mit dem schweizer, der uns seit ein paar tagen begleitet jassen und risiko und wir essen eigentlich den ganzen tag, waehrend wir staendig auf der hut vor blutegeln (die kriechen bitte sogar durch die dicken schuhe unter die socken!) die gegend erkunden. das highlight vorort ist wohl der fussabtritt eines beruehmten lamas (nein, nicht das tier), der hier vor einigen hundert jahren im schlamm ausgerutscht sein soll und so wohl unbeabsichtigt a) diese stadt gegruendet und b) fuer den herrschenden massentourismus hier gesorgt hat.

mit trekken ist zwar nicht wirklich was geworden, weil es teuer und zeitaufwendig ist, aber immerhin konnten wir folgende landkartenpunkte abhaken: annapurna, nilgiri, ein bisschen daulghiri (er war hinter den wolken, wir schwoeren!) sowie jetzt kanchendzoenga und vielleicht wenn wirs bis zum aussichtspunkt schaffen mt. everest. das naechste mal besteigen wir sie alle!

ach ja und hier wird gerade irgendein fest (nachdem danain im oktober vorbei ist beginnt man mit dem feuerwerksfest fuer november) und ueberall wird geraeuchert, gefeuerwerkt und man karrt moneche aus allen ecken des landes herbei, die dann an uns vorbeifahren und uns vom jeepfenster aus diverse englische phrasen zugroehlen. apropos laerm - bei der busfahrt mit dem israelis muss man noch kurz erklaeren, dass wir da schon geschaedigt aus einem anderen bus herausgekrabbelt waren, der wertvolle fracht in form einer besessenen frau transportierte, die nicht muede wurde, in verschiedenen phrasen ununterbrochen auf lautstaerke 100 zu bruellen und zu randalieren. gruselig.

kurzer bericht zur lage in sikkim nach dem erdbeben: hierzulande vermutet man, dass das erdbeben mit dem bau unzaehliger daemme zu tun hat, die hier von der indischen regierung innerhalb kuerzester zeit hochgezogen wurden und die oberflaeche sehr belasten. der norden des landes - natuerlich der interessanteste teil, eh klar! - ist gesperrt und fuer besucher und oeffentlichen verkehr nicht zugaenglich, weil die strassen komplett zerstoert wurden. es gab zahlenmaessig geringe opferzahlen, aber die meisten gebaeude und gompas haben schaden davongetragen und muessen repariert, restauriert und saniert werden. sieht man auch ueberall - es wird fleissig gestrichen, gewerkt und gehaemmert.

soooo jetzt muss ich die gefuehlte 18. hauptmahlzeit zu mir nehmen, es wird langsam abend und so lange es noch nicht ganz dunkel ist, muss man noch kakerlakencheck machen, wir sind heute bei einem homestay in einem netten zugigen holzhaeuschen untergekommen. wir haben uns bereits mit nach heu riechenden wollsocken eingedeckt um uns zu tarnen bzw nicht so zu frieren, wenn sich dann der kaltfeuchte nachtnebel ueber unser zuhause legt.

morgen ist das wetter hoffentlich soweit, dass wir weitermarschieren koennen. naechster stopp: see soundso und essen beim chef des vorigen dalai lama (kann zwar von den jahren her nicht stimmen, aber man glaubt doch gerne, was einem erzaehlt wird).

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